Projekt Brasilien
Rheinmetall Automotive

Der geneigte Leser mag denken: bei VOLLMERT ist das ja sowieso immer Dasselbe: Abbauen, Ausbringen, Verpacken, Verladen, Transportieren, Abladen, Auspacken, Einbringen und schlussendlich Remontieren. Im Ansatz mag das auch stimmen, aber dieses Projekt war in mancherlei Hinsicht anders:

Im Februar 2016 durfte VOLLMERT die komplette mechanische und elektrische Demontage einer Anlage zur chemischen Oberflächenbehandlung von Aluminiumkolben am Standort in Neckarsulm und zur späteren Remontage in Sao Paulo übernehmen. Neben der ausführlichen Dokumentation der Anlage, der fachgerechten, seemäßigen Verpackung und Stauung in Container und auf Flats, wurde ebenso der Seetransport von Deutschland nach Brasilien bei VOLLMERT beauftragt. Und spätestens beim Transport einer gebrauchten Anlage zur Einfuhr nach Brasilien war doch vieles, was man bis dato im Bereich „Im-/Export“ erfahren hatte, deutlich anders. Denn ohne notariell beglaubigte Verträge zwischen Käufer und Verkäufer, einer Importlizenz aus Brasilien und dem schlussendlichen Wohlwollen des brasilianischen Zolls bei der Einfuhr, „mahlen die Mühlen“ doch deutlich langsamer, als man das gewohnt ist. In diesem Fall lagen zwischen Ausbringung in Neckarsulm und Wiedereinbringung in Sao Paulo genau ein Jahr!

Nachdem durch den Kunden die Nachricht kam, alles sei vor Ort, begaben sich Anfang März 2017 ein Projektleiter, zwei Elektriker und drei Mechaniker von VOLLMERT auf einen verheißungsvollen Trip in unbekanntes Terrain: nach Südamerika. Das benötigte Werkzeug war bereits vorab mit den Anlagenteilen verschifft worden, sodass es am Tag nach der Ankunft in vollen Zügen losgehen konnte.

Und spätestens jetzt wurde es „anders“: zum einen waren die klimatischen Bedingungen von 38Grad Celsius bei 85% Luftfeuchtigkeit und mehr für uns „Nord- deutsche“ ein Novum. Auch die allerorts sichtbaren Verschiedenheiten zur Heimat waren ein unglaubliches Erlebnis, das lange in den Köpfen der mitgereisten Kollegen bleiben wird.

Nach knapp drei Wochen war die Anlage voll im Zeitplan remontiert und die ersten Schritte der Inbetriebnahme waren erfolgt, so dass ein Mitarbeiter des Herstellers hinterherkommen konnte, und die Feinabstimmung für die brasilianischen Bedürfnisse durchführen konnte. Und was bleibt von diesem Trip?

Zum einen die Erkenntnis die eigene Herangehensweise manches Mal ein wenig hintendrein zu stellen und eben nicht gar so „deutsch“ zu sein. Man lernt bei einem solchen Einsatz, dass in anderen Teilen dieser Erde alles deutlich mehr „tranquilo“ zugeht und schlussendlich auch klappt.

Zum anderen die Einsicht, dass man das, was man zu Hause als selbstverständlich ansieht, in anderen Teilen dieser Erde eben überhaupt nicht selbstverständlich ist und dass man zu guter Letzt Vielem im eigenen, täglichen Leben deutlich mehr Wertschätzung entgegen bringen sollte. In der Hoffnung die neuen, brasilianischen Freunde einmal wieder zusehen.